Allgemeine Zeitung | 20. Februar 2017 | Von Stephan Thalmann

MAINZ – Sogar das Kölner Dreigestirn schunkelte mit. Im Zeichen Mainz-Kölner-Freundschaft haben die Narren der Mainzer Prinzengarde ihre Gardesitzung in der Rheingoldhalle gefeiert. 200 Mitglieder des Kölner Pendants waren anlässlich des 111-jährigen Bestehens nach Mainz gereist und zelebrierten mit ihren 20 Jahre älteren Freunden aus der Landeshauptstadt vor rund 2500 Gästen die Verbundenheit der beiden Karnevalshochburgen.
„Kölle goes Mainz“ lautete das heimliche Motto der siebenstündigen Sitzung, bei der der Kölner Sitzungspräsident Marcus Gottschalk ab der zweiten Hälfte im Komitee saß. In einem großen Aufmarsch hatten die Jecken zuvor einen Einblick in ihr Programm gegeben. Neben der vollen Mannsstärke der Garde durfte da auch der Mariechen-Tanz nicht fehlen. So prägten gleich zwei närrische Lindwürmer das Bild.

Bunter Mix aus Gesang und närrischen Vorträgen

Erstmals überhaupt betrat das berühmte Dreigestirn aus Prinz, Bauer und Jungfrau, die Symbolfiguren des Kölner Karnevals, die Bühne der Mainzer Prinzengarde. Auch Markus Gottschalks Kindheitstraum, einmal mit Margit Sponheimer aufzutreten, wurde erfüllt. Mit ihrem Dauer-Hit „Am Rosenmontag bin ich geboren“ leitete das Fastnachts-Urgestein das Finale mit den Hofsängern ein.

WER WAR NOCH DABEI?

In der Bütt: „Obermessdiener“ Andreas Schmitt, „Reisemuffel Ernst Lustig“ Jürgen Wiesmann. Musik und Tanz: Kinder- und Jugendballett Füsiliergarde, Wonnegauer Blasorchester, Meenzer Meedscher, Thomas Neger und die Humbas, Die Moritze.
Zuvor bot die Sitzung einen bunten Mix aus Gesang und närrischen Vorträgen. Sabine Peltz fuhr als stimmgewaltige Chefhostess der Stadt auf Probefahrt mit der Mainzelbahn und Fahrer Mainzelmanni, Blutgruppe Riesling positiv, von Finthen zum Lerchenberg. „Dobbelbock“ Andreas und Matthias Bockius setzten sich für die korrekte „Meenzer“ Aussprache der Brötchenmarke einer Bäckerei-Kette ein. Martin Heininger und Christian Schier erhielten für ihre „Fastnachtsposse“ viel Beifall: nicht nur, weil Heiner Leiserbachs Frau dessen „Schweinsteiger“-Kostümwunsch zu wörtlich genommen hatte. Das Duo brillierte mit wilden Kombinationen aus Pop-Hits und Fastnachtsklassikern sowie ganz flachen Witzen.
Antonio, der Chef der Bundestagskantine, spekulierte: „Die SPD hat herausgefunden, dass Angela Merkel zuhause heimlich Frauenkleidung tragen soll“. Außerdem stellte er sich vor, wie das Kind der „von einer Brezel schwangeren Frauke Petry“ geboren werden könnte: „Beatrix von Storch hilft ihr als Hebamme: Lügen-Presse!“
Die Protokoller Horst und Julian Seitz setzten mit Blick auf den US-Präsidenten politische Akzente: „Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber.“ Später erschien Donald Trump leibhaftig. Thomas Becker und Frank Brunswig alias die „Trumbe-Bube aus de Palz“ sorgten für beste Unterhaltung. Sowohl Ludwig („mein Bruder ist der erste von Russland gewählte US-Präsident“) als auch Donald („Ick bin ein Mainzelmännchen.“) setzten Akzente. Die Schnorreswackler imitierten in ihrer närrischen Musikschule eine Sitzung im Schnelldurchlauf und bemerkten: „Biste Clown, kriegste Fraun.“ Die „Dancing Queens“ des CKV zeigten kreativ inszeniertes „Fastnachtspuppentheater“. Die „Shining Motions“ aus Oppenheim präsentierten in schrillen Kostümen ihren „Boxenstopp nach zwanzig Jahren Vollgas“.